Ringelblumensalbe

Es gibt wichtige Hilfsmittel aus der wunderbaren Welt der Wild- und Gartenpflanzen, die dürfen in keiner Hausapotheke fehlen und dazu gehört bestimmt auch die gute Ringelblumensalbe. Sie selber herzustellen ist wirklich kein Hexenwerk, wie aber genau da hat jede Kräuterkundige ihr eigenes Rezept. Die klassische Rezeptur wird mit Schweineschmalz oder Olivenöl zubereitet. Manche nehmen frische Ringelblumenblüten, andere getrocknete. Manche stellen den Ölauszug dazu ans Fenster, andere stellen das Glas eher dunkel in den Schatten. Wie lange ziehen lassen? Auch da variieren die Salbenköchinnen. Einerseits gilt zu beachten, dass die Blüten wenn sie in Zersetzung begriffen sind, anfangen können zu schimmeln oder zu gären, andrerseits braucht es dann aber auch genug Zeit um die Inhaltsstoffe zu lösen. Wahrscheinlich muss das individuell, je nach Zutaten, Trocknungsgrad der Blüten, Lichteinfluss und der Temperatur am Ort des Auszuges entschieden werden. Die Blütenblätter sollten abgezupft, locker geschichtet auf 2/3 des Glases gefüllt werden und dann das Glas komplett mit dem Öl aufgefüllt werden.  Da der Ölauszug täglich bewegt, sanft geschüttelt und auf Schimmelbildung kontrolliert werden sollte, kann dann individuell zwischen zwei und sechs Wochen gewartet werden. Entscheidend für den Verfallprozess ist der Wassergehalt, was bedeutet dass die Blütenköpfchen angetrocknet oder komplett getrocknet werden sollten, um möglichst wenig davon zu enthalten. Der beste Zeitpunkt ist nachdem der Morgentau vollständig getrocknet ist, zur Mittagszeit also, allerdings sollte an ganz heißen Tagen lieber vor der großen Mittagshitze getrocknet werden, weil diese die besten Inhaltsstoffe im wahrsten Sinne des Wortes wieder verdampfen lässt.

 

Als Ölgrundlage wird klassisch Olivenöl verwendet, ein Öl das ziemlich stabil gegenüber oxidativen Prozessen ist und seit jeher als Haut und Haarpflegemittel verwendet wird. Olivenöl spendet der Haut viel Feuchtigkeit, hilft dadurch rissiger, trockener Haut und wirkt sogar antibakteriell, was bei Entzündungen ebenfalls wichtig ist. Ich verwende gerne Traubenkernöl, welches im Geruch etwas zurückhaltender, aber von den pflegenden Eigenschaften her ähnlich aufgestellt ist. Es wirkt sehr regenerierend, regulierend und glättend und wird ebenfalls seit jeher zur Haut- und Haarpflege eingesetzt.

 

Wenn das Öl dann lange genug gezogen hat, eine schöne orange Farbe entstanden ist, kann es über einen Teefilter von den nun ausgezogenen Blütenblättern getrennt werden. Dazu benutze ich einen Papierfilter(Reformhaus)es geht aber auch ein kleines Sieb, oder eine Gaze.

 

Nun wiege ich das fertige Öl, bei mir waren das zum Beispiel 360g Ringelblumenöl. Um die regenerative Wirkung zu verstärken gebe ich noch 40g Sanddornfruchtfleischöl dazu, ein kostbares Öl was auch bei Verbrennungen extrem heilend wirkt, außerdem wird es schön leuchtend orange davon. Die Menge an Öl teile ich nun einfach durch zehn und so erhalte ich die notwendige Grammzahl für das Bienenwachs, sprich wir brauchen 40g Bienenwachs um aus dem Öl eine Salbe zu zaubern. Statt Bienenwachs könnt Ihr als vegane Alternative auch Carnaubawachs, Beerenwachs oder halbe Ringelblumenöl, halbe Menge Kakaobutter nehmen.

 

Das Ringelblumenöl wird in einem Wasserbad erwärmt und darin die klein gezupften Bienenwachsplättchen geschmolzen. Das Bienenwachs bekomme ich von einem örtlichen Bio-Imker, die Pestizidbelastung bei konventionellem Bienenwachs macht die Verwendung für die Hautpflege nicht wirklich sinnvoll. Unter Rühren und der notwendigen Temperatur schmilzt das Bienwachs ganz schnell und kann aus dem Wasserbad. Bevor die ätherischen Öle eingebracht werden können muss das Öl erst wieder etwas abkühlen. Ich verwende 10 Tropfen Lavendel, 10 Tropfen Patchouli und 5 Tropfen Rosengeranie. Denkbar wäre aber auch Manukaöl, echtes Rosenöl oder Neroli. Manche Menschen reagieren auf ätherische Öle allergisch, auch wenn diese hier genannten sehr beruhigend auf die Haut wirken, gilt es daher diese vorsichtig zu verwende, gegebenenfalls einen Allergietest in der Ellenbeuge vorab machen!

 

In der klassischen Zubereitung werden keine ätherischen Öle verwendet, ich ergänze aber sehr gerne mit ätherischen Ölen, das ist aber wie immer Euch überlassen wie Ihr Euer Rezept machen möchtet.

 

So jetzt ist alles fertig zum Abfüllen!

 

Dazu fertige, sterile Salbentiegel bereitstellen, vorsichtig mit dem warmen Öl befüllen und bis zum vollständigen Erkalten, geöffnet stehenlassen. Dann beschriften, benutzen und verschenken! Bei mir sind dabei so circa 20 kleine Salbentiegel entstanden, falls Ihr weniger machen wollt, könnt Ihr natürlich einfach das Rezept halbieren oder vierteln.

 

Ich hoffe Ihr empfindet das Rezept verständlich und einfach nachzumachen, das kann natürlich auf andere Pflanzenölauszüge genauso übertragen werde, natürlich immer abhängig von den verwendeten Pflanzen oder Pflanzenteilen, aber das Grundrezept bleibt das gleiche. Ich wünsche Euch auf jeden Fall ganz viel Spaß in der Salbenküche, Ihr werdet sehen das ist kein Hexenwerk, naja vielleicht ja doch

 

Viele Grüße sende ich Euch von meinem Buckel runter,

 

Eure Nicoletta

 

 

 

Unbezahlte(leider!)Werbung für:

 

Primaveralife ätherische Öle

 

Gläser und Flaschen Berlin

 

Traubenkernöl Reformhaus

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0