Holunderblüten Tiramisu

Holunderblüten Tiramisu

 


 

Frau Holle, Elder, Holder, Holler oder Fliederbeerbusch? Diese mythische Pflanze trägt viele Namen und ist schon immer unsere Begleiterin, unser Schutz für Haus und Hof, Symbol der Unendlichkeit und die Hüterin des Tores zur Unterwelt.

 

 

In Kultur und Glaube unserer Ahninnen taucht stets die Baumgöttin im Holunder auf, bei den Germanen ist Holdadie strahlende Hausgöttin, holl bedeutete heilig, was im englischen holy noch sichtbar wird. Frau Holle, das bekannte Märchen, nimmt in seiner Urform auch Bezug auf diese weibliche Göttin, später im Zuge der zunehmenden Christianisierung, wurde sie dann eher zur verschrobenen bösen Alten und der Holunder zum Baum dem Übles innewohnte. Judas hatte sich demnach an einem Holunder erhängt, Überbleibsel davon ist das Judasohr(Mu-Err), ein Baumpilz der nur auf dem Holunder wächst und als Delikatesse, vor allem in Asien gilt.

 

Auch bei den Kelten war die Holler heilig, ein Symbol für die Unendlichkeit, das Tor zur Anderswelt, oder die Bewacherin dessen, sie beschützte die Menschen vor den Wesen der Unterwelt, so wurden Neugeborene zur Segnung unter den Holler gelegt, Toten dort beigesetzt.

 

Alle aber waren sich einig, dass im Holunder gute Geister wohnen, die uns Menschen schützen. Lange Zeit hielt sich das Wissen dass man in Hausnähe einen Holunder pflanzen sollte, als Schutz vor Blitzschlag, Krankheit und den bösen Geistern im Allgemeinen. Es war verboten einen Holunder zu fällen oder zu beschädigen, wenn es sein musste, durften dies, so heißt es nur Mädchen und weise Alte, die ihn um Verzeihung bitten konnten.

 

Die Gaben des Holunders machten ihn auch zu einer wichtigen Kultur- und Heilpflanze.

 

Aus seinem Holz, welches auch heute noch als Edelholz gilt, bauten die Griechen Harfen, es ist besonders dicht, hart und fein gemasert, deshalb auch für Stöcke, Ruten und Schmuck geeignet und genutzt. Genau wie die Rinde wurde es auch zum heiligen Räuchern genommen und für naturheilkundliche Anwendungen, zum Beispiel als Brech- und Abführmittel.

 

Blätter wurden abgekocht als Wundauflage genutzt da sie antibakteriell und entzündungshemmend sind und noch heute gelten sie als abschwellendes Mittel gegen Gerstenkörner, ebenso wie die der Sud aus den Blüten.

 

Alle Pflanzenteile des Holunders, bis auf die Blüten sind leicht giftig, deshalb sollte die Blätter, sowie die Beeren auch vorher abgekocht werden. Diese abführende Wirkung machte man sich in der Antike zu Nutze, die Dosis macht das Gift laut Paracelsius, sprich wenig davon wirkt abführend, mehr führt zu Krämpfen und zu viel davon führen zu schweren Koliken die den Tod zur Folge haben können. Ich persönlich finde eine Ballaststoffreiche Ernährung bei Verstopfung empfehlenswerter! Auch die hübschen, dunklen Beeren enthalten das giftige Sambunigrin, welches im Gemisch mit Wasser giftige Blausäure bildet, dieses wird aber durch das Kochen zerstört und so können die Fliederbeeren als Saft oder Kompott genossen werden. Sie enthalten viel Vitamin C, die wertvollen blauen Pflanzenfarbstoffe, die Anthozyane die antioxidativ wirkend unser Immunsystem pushen, weshalb Holunderbeersaft auch der Erkältungssaft schlechthin verabreicht wird. Diese Polyphenole haben auch einen positiven Einfluss bei Diabetes, Bluthochdruck und auf den Cholesterinspiegel. Die in den Blüten enthaltenen schmerzstillenden Pflanzenbegleitstoffe, sind wohltuend bei den oft eine Grippe begleitenden Gliederschmerzen und wirken sogar antiviral, fibersenkend und entzündungshemmend.

 

Das alles macht Frau Holle wirklich zu einer Beschützerin, bei Krankheit und Leid und echt anbetungswürdig. Vor der Holler sollst Du den Hut ziehen! das mach ich gerne und widme ihr diese leckere Süßspeise, Holla die Waldfee! also taucht ein in diese Pracht, Schönheit und den Duft...

 

 

Rezept:

 

 

Die Blütencreme ist vegan, natürlich könnt Ihr sie auch mit Mascarpone, oder einer Mischung aus Mascarpone und Quark machen. Ich unterstütze aber die vegane Ernährung, möchte für alle die Rezepte anbieten und niemand ausschließen, deshalb sind die Rezepte auch für Menschen mit Laktoseintoleranz geeignet.

 

 

4-6 Portionen

 

125g Mandelmus, bio

 

125g Pflanzenmargarine, bio

 

200g Sojaquark, bio

 

150ml Holunderblütensirup

 

50ml Holunderblütenlikör

 

3 große Holunderblütendolden

 

Löffelbisquit oder Zwieback, feine Kekse gehen auch

 

 

 

Den Holunderblütenlikör könnt Ihr ganz schnell aus 200ml Holunderblütensirup und 300ml Wodka oder Korn anmischen.

 

Oder Ihr nimmt circa zwanzig große Holunderblütendolden, zupft die kleinen Blüten, möglichst ohne Stängel ab und setzt diese circa vier Wochen in einem Liter Korn oder Wodka an. Siebt das Ganze fein ab und süßt nach Belieben, ich nehme dafür so circa 150g Rohrzucker.

 

Die Pflanzenmargarine im Wasserbad schmelzen. Im Blender dann das Mandelmus, die geschmolzene Pflanzenmargarine, den Sojaquark und 100ml von dem fertigen Holunderblütensirup und verhexelt die Creme bis sie schön geschmeidig wird. Diese Blütencreme ist noch ein wenig flüssiger wie die tierische Alternative, sie dickt aber in der Kühlung noch nach und bekommt eine festere Konsistenz. In die fertige Creme kommen jetzt von den Holunderblütendolden die kleine Blütensternchen abgezupft und von Hand untergerührt.

 

In eine große flache Form, oder in kleinere Schälchen/Gläser den Löffelbisquit oder den Zwieback auslegen und mit einer Mischung aus 50ml Holunderblütensirup und 50ml Holunderblütenlikör beträufeln. Natürlich könnt Ihr das auch ohne Alkohol machen, dann ersetzt diesen einfach mit Apfelsaft, damit Ihr genug Flüssigkeit für die Bisquits zum Quellen habt.

 

Das fertige Dessert am besten über Nacht in die Kühlung, mindestens ein paar Stunden, die Zeit braucht das Desserts um richtig schön zu ziehen, der Geschmack und Duft sich auf das Wundervollste entfalten und die Flüssigkeit komplett aufgenommen werden kann.

 

 

Ich wünsche Euch ein gutes Gelingen, eine gute Zeit,

 

zieh meinen nicht vorhandenen Hut vor Euch und der lieben Frau Holle, bis bald!

 

 

Eure Nicoletta vom Buckel

 

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